Die "Verschlusszeit" oder "Belichtungszeit" ist in der Fotografie der Zeitraum, in dem der Verschluss der Kamera geöffnet ist und der Film bzw. Sensor der Kamera Licht aufnimmt (Belichtung).
Die Zeit wird in Sekundenbruchteilen (z.B. "1/200s") oder ganzen Sekunden (Z.B. "4s") angegeben. Je nachdem, ob eine kurze oder lange Verschlusszeit gewählt wird, kann dieBewegungsunschärfe eines Bildes reduziert oder erhöht werden. Es kann also gute Gründe geben, um die Verschlusszeit vorzugeben: In der Sportfotografie wird z.B. oft eine sehr kurze Verschlusszeit vorgegeben, um die schnellen Bewegungen der Sportler "einzufrieren", während bei der Lichtmalerei z.B. lange Verschlusszeiten genutzt werden, um bewusst Streifen mit Lichtquellen zu "malen".
Möchte der Fotograf darauf Einfluss nehmen, wie lange die Kamera belichtet, geht dies am einfachsten über das Wahlrad der Kamera. Dieses sollte von der Programmautomatik (P), in der alle Parameter von der Kamera bestimmt werden, auf "Tv" (Time Value) umgestellt werden. In diesem Modus belichtet die Kamera weiterhin automatisch, es kann jedoch eine Zeit vorgegeben werden.
Die Vorwahl der Zeit kann entweder mithilfe eines der Einstellräder der Kamera (meist unmittelbar neben dem Auslöser der Kamera) oder auf dem Touchscreen vorgenommen werden. Vorsicht ist jedoch bei der Angabe der Zeiten geboten, da diese oft in einer besonderen Weise dargestellt werden:
Sekundenbruchteile werden als ganze Zahlen dargestellt (80 bedeutet z.B. 1/80s).
Ganze Sekunden werden durch Anzeige von zwei Strichen dargestellt (4'' bedeutet z.B. 4s).
Aus der Hand lassen sich in der Regel nur bestimmte Zeiten halten, ohne dass das Bild verwackelt wirkt. Eine Fastformel dafür lautet: Die längste Zeit, die noch aus der Hand gehalten werden kann, ist der Kehrwert der angelegten Brennweite im Kleinbildformat (gerechnet ohne Bildstabilisator).
Beispiel: 50mm-Objektiv: Mindestens 1/50s
Die Abbildungen (unten) zeigen dieses Beispiel. Eine 1/60s ist schnell genug bei 50mm und die Abbildung ist scharf. Eine 1/15s ist deutlich zu langsam, um noch aus der Hand gehalten zu werden. Die Abbildung ist unscharf. Hier kann entweder ein optischer Bildstabilisator helfen, wenn das Objektiv darüber verfügt, oder ein Stativ.
In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit und der Bewegungsrichtung des fotografierten Objekts kann eine sehr kurze Belichtungszeit erforderlich sein. Ein Objekt, das sich quer zur Kamera bewegt, erfordern dabei eine kürzere Zeit als ein Objekt, das sich auf die Kamera zu oder von ihr weg bewegt. Die formatfüllende Aufnahme einer Kugel in einer Kugelbahn benötigt so z.B. mindestens eine 1/500s, um scharf abgebildet zu werden (siehe Abbildungen unten).