3. Fokus und Weißabgleich


EINFÜHRUNGSVIDEO "FOKUS"


DER FOKUS

Der Fokus bezeichnet in der Fotografie die Ebene maximaler Schärfe im Bild. Diese kann bei den meisten Kameras frei gewählt werden, was man als „Fokussieren“ bezeichnet. Der Fokus liegt in einem bestimmten Abstand zur Kamera und wird bei höherwertigen Objektiven auch angezeigt. Vor und hinter diesem Abstand nimmt die Schärfe wieder ab. Wie schnell und wie stark hängt von der angelegten Brennweite, dem Abstand zum Motiv und der gewählten Blende ab.

Es gibt zwei grundlegende Arten des Fokussierens, das manuelle und das automatische („Autofokus“). Beide haben ihre Berechtigung. Das manuelle Fokussieren eignet sich vor allem bei statischen Situationen, etwa Stillleben oder Makroaufnahmen ohne Bewegung. Gerade in Kombination mit einem Stativ erhält man so sehr präzise und gleichbleibende Ergebnisse. Dazu dreht man am Fokusring des Objektivs. Das automatische Fokussieren ist in vielen Fällen jedoch die bessere Wahl, wenn es um bewegte, dynamische Situationen geht. Aber auch hier ist Mitdenken erforderlich.

Auswahl eines Autofokusmessfeldes im Sucher (oben) und im Live-View (unten)
Auswahl eines Autofokusmessfeldes im Sucher (oben) und im Live-View (unten)

Die Kamera hat in der Regel viele Fokusmessfelder, die über den gesamten Sucher verteilt sind. Die Automatik wird immer den Fokus des Messfeldes nehmen, das den geringsten Abstand meldet, also auf das vorderste Objekt fokussieren. Ist aber das Motiv, das man fotografiert, aber nicht das vorderste, muss man in den Fokus eingreifen, indem man nicht alle Messfelder aktiviert lässt, sondern nur eines aktiviert, das tatsächlich auf dem Motiv liegt, etwa das mittlere oder ein sonstiges passendes. Auf diese Weise kann der Fotograf bestimmen, worauf die Kamera fokussiert, und überlässt dies nicht dem Zufall. Neuere Kameras unterstützen auch „Tap to Focus“, also das Drücken auf einen Punkt des Displays, auf den fokussiert werden soll. Bei automatischer Fokussierung wird übrigens in dem Moment fokussiert, in dem der Auslöser halb heruntergedrückt wird. Meist wird der Abschluss des Fokussierens durch einen Ton bestätigt.

Kontinuierliche Fokussierung mit Schärfenachführung ("Servo")
Kontinuierliche Fokussierung mit Schärfenachführung ("Servo")

Bei sich stark bewegenden Motiven wie zum Beispiel Autorennen, Sportler etc. empfiehlt es sich übrigens, den Autofokusmodus der Kameras von statischem Autofokus („One Shot“) auf kontinuierlichen Autofokus („Servo“) umzustellen. So wird bei halb heruntergedrücktem Auslöser kontinuierlich das Motiv mit dem Autofokus verfolgt, während es sich bewegt.

Möchte man während des Fokussierens in die Automatik der Kamera eingreifen und „nachjustieren“, ist das bei Objektiven mit Ultraschallmotor jederzeit möglich.

BEISPIELE DESSELBEN MOTIVS MIT UNTERSCHIEDLICHER FOKUSSIERUNG


DER WEISSABGLEICH

Der Weißabgleich (WB: White Balance) einer Kamera ist die Funktion, die es ermöglicht, die Farbeinstellung der Kamera an die Farbtemperatur des Umgebungslichtes anzupassen,  sodass unter verschiedenen Lichtsituationen aufgenommene Bilder eine farblich neutrale Erscheinung haben, also keinen Farbstich aufweisen.

Der „automatische Weißabgleich“ (AWB), also die Standardeinstellung jeder Kamera, sorgt in vielen Fällen dafür, dass die Farbtemperatur angepasst wird. Dies funktioniert aber nur dann wirklich gut, wenn es sich um Aufnahmesituationen im Tageslicht handelt. Schon bei einfachen Innenaufnahmen mit „Kunstlicht“ wie Glühbirnen etc. versagt der automatische Weißabgleich. Hier muss der Fotograf selbst den Weißabgleich auf die Situation abstimmen. Dies kann er meist mittels vordefinierter Einstellungen für die gängigen Lichtquellen (siehe unten) oder über einen manuellen Weißabgleich bzw. das direkte Einstellen der Farbtemperatur in Kelvin (K).

Durch das Fotografieren im RAW- statt im JPG-Format kann bei einer Digitalkamera der Weißabgleich zudem auch nachträglich beliebig verändert werden.

Übliche Einstellungsmöglichkeiten einer Kamera sind:

  • Automatischer Weißabgleich (AWB)
  • Tageslicht (5500K)
  • Schatten (7000 K)
  • Wolkig (6000 K)
  • Leuchtstoff (4000 K)
  • Kunstlicht (3200 K)
  • Blitz
  • Kelvin (Einstellung der Temperatur)
  • Manuell (Nach Referenzbild)

In der Regel genügt es schon, wenn man den Weißabgleich beim Betreten eines Innenraums auf die entsprechende Lichtquelle einstellt. In manchen Situationen kann es aber auch hilfreich sein, den Weißabgleich manuell einzustellen, wenn die vorhandenen anderen Modi des Weißabgleichs nicht zu einem guten Ergebnis führen. Dazu sollte man in der gegebenen Lichtsituation formatfüllend einen neutral gefärbten Gegenstand fotografieren (z.B. ein Taschentuch) und dieses Foto der Kamera als Referenzbild für den manuellen Weißabgleich zuweisen.